Vietnam & Kambodscha

Schon lange Zeit stand für uns eine Reise nach Indochina auf dem Plan. Im Herbst erhielten wir den neuen Katalog von Djoser
und fanden eine passende Rundreise Vietnam & Kambodscha. Innerhalb von drei Wochen sollten wir alle Höhepunkte dieses
Landstrichs kennenlernen. Am Sonntag, dem 26. Februar 2017, starteten wir vom Frankfurter Flughafen den Direktflug mit
Vietnam Airlines nach Hanoi.
Hanoi
Montag 27. Februar. Wir landen 06:00 Ortszeit in Hanoi und treffen am Flughafen unsere 11-köpfige Reisegruppe. Es ist schwülwarm
und bewölkt. Mit dem Bus fahren wir etwa 30 Minuten zum Hotel, das am Rande der Altstadt an einer stark
befahrenen Straßenkreuzung liegt. Die Zimmer sind noch nicht fertig, deshalb führt uns die Reiseleiterin durch die belebten
Gassen der Altstadt zum Hoan Kiem See (See des zurückgegebenen Schwertes), der Alt-Hanoi vom einstigen französischen
Kolonialviertel trennt. Wir verweilen auf der Dachterrasse eines Restaurants. Zurück im Hotel schlafen wir übermüdet ein.
Hanoi ist laut. Zum Verkehrslärm und dem pausenlosen Hupen der Mopeds gesellen sich noch blechern, kreischende Musik und typisch
sozialistische Propaganda aus Lautsprechern. Am Abend geht es wieder in die Altstadt. Die Gruppe trifft sich im Restaurant "Little Hanoi"
zum Abendessen.
Dienstag 28. Februar. Wir erkunden Hanoi auf eigene Faust. Unser Weg führt vorbei an der katholischen Kirche Cura Bac Church,
die in sattem Gelb erstrahlt. Weiter geht es zum Ho Chi Minh Mausoleum, ein dunkelgrauer, aus zwei Kuben zusammengesetzter Monumentalbau
auf einem weitläufigen freien Platz. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch der prächtige Präsidentenpalast, der seine Pforten nur für
politische Empfänge öffnet. Wenige Schritte weiter kommen wir zur Ein-Säulen-Pagode Chua Mot Cot. Sie soll aus dem 11. Jhd. stammen und eine
der ältesten Pagoden und Wahrzeichen Hanois sein. In einem kleinen See befindet sich auf einem Pfahl ein Holztempel in Form einer Lotosblüte.
Wir gehen weiter zum Literaturtempel, wo im Jahre 1076 im Gedenken an den weisen Konfuzius die Nationale Universität gegründet wurde. Nur
hier war es möglich, in den Status eines Mandarins aufzusteigen.
Mandarine waren Gelehrte, Richter und Beamte, die ihren Dienst in allen Bereichen der chinesischen Verwaltung versahen.
Ihr Amt und die damit verbundenen Titel und Ränge wurden ihnen nach einer jahrelangen, elitären Ausbildung verliehen. Dabei waren
sie einem rigorosen Auswahl- und Prüfungssystem unterworfen, das garantieren sollte, dass die Verwaltung des Landes nur durch die
gelehrtesten und fähigsten Köpfe wahrgenommen wurde.
Die große Parkanlage des Tempels besteht aus fünf Innenhöfen. Die Ausstellungen in den Tempeln zeigen die
Verehrung für Konfuzius. Im dritten Innenhof finden sich Schildkrötenskulpturen, die auf ihren Rücken steinerne Stelen tragen,
auf denen Name, Geburtsort und Ergebnis der Doktorprüfung der Prüflinge bis 1776 eingemeißelt sind. Wir sind beeindruckt und überlegen,
wie unsere westliche Welt wohl aussähe, wenn sich unsere Staatsdiener auch aktuell einem strengen Auswahl- und Prüfungsverfahren stellen
müssten. Für die Vietnamesen steht der Literaturtempel noch heute als Symbol für Wissenschaft und Lehre. Zufällig sind wir Zeugen einer
Abiturklasse, die sich diesen Ort für Fotos ausgesucht hat. Am Abend besuchen wir das Wasserpuppentheater Thang Long Puppet Theatre.
Mittwoch 01. März. Wieder laufen wir durh die Altstadt zum See. Wir überqueren die rote Holzbrücke zu einer kleinen Insel. Hier befindet
sich der Ngoc-Son-Tempel (Jadebergtempel), der einem Nationalhelden und verschiedenen Gelehrten des 13. Jhd gewidmet ist. Rund um den Haupttempel
schmücken Orchideen und Bonsai in kunstvoll gestalteten Schalen die Anlage. Von der Insel hat man einen unverbauten Blick auf die
Schildkrötenpagode, die mitten im See liegt und unzugänglich ist. Wir bummeln weiter zum Französischen Viertel, benannt nach den vielen
gut restaurierten Kolonialgebäuden. Hier erahnen wir etwas vom modernen Leben in Hanoi. Die Straßen sind breit, die Bürgersteige trotz
geparkter Kolonnen von Mopeds noch begehbar. Garküchen fehlen, dafür gibt es moderne teure Restaurants. Unweit des Hotels Metropol kommen
wir zum Theaterplatz mit Park und Prachtbau. Rund um das Theater haben sich die Börse, das Hilton und Modegeschäfte bekannter Nobelmarken
angesiedelt. Wir gehen zurück zum See und weiter südwestlich zur St.-Josephs Kathedrale, dem Notre Dame von Hanoi. Auf dem Weg dorthin
kommen wir an zwei großen Schulkomplexen für Grund- und Mittelschüler vorbei. Es ist gerade Schulschluss, die Luft ist erfüllt vom Geschnatter
der Kinder. Die Straßen sind verstopft von hunderten Mopeds, deren Eltern ihre Sprösslinge abholen. Die Szenerie ist wahrscheinlich überall
auf der Welt die Gleiche aber hier beeindruckt die Dimension.
Hanoi - Mai Chau
Donnerstag 02. März. Der Weg nach Mai Chau beträgt nur 150km. Nach zwei Stunden langsamer Fahrt durch den Großraum Hanoi verlässt
der Bus das Tal und schlängelt sich auf einer Serpentinenstraße ca. 800 m hoch in gebirgige Landschaft. Wir halten kurz an einem
Straßenmarkt. Hier wird Klebreis in Bambusrohr über offenem Feuer gegart, dazu gibt es ein Gemisch aus gestoßenem Sesam und Salz.
Die Luft ist erfüllt vom Qualm, es stinkt und alles ist verrußt und schmutzig, auch die Menschen.
In Mai Chau fahren wir zum Minh Tho Home Stay, ein familiär betriebenes Gästehaus. Die Gastgeber gehören zu den Weißen Thai, ein hier
siedelndes Bergvolk. Einladend wird uns ein schmackhaftes Mittagessen serviert. Danach führt uns unser lokaler Guide etwa zwei Stunden
auf staubigen Wegen durch Bergdörfer und hellgrün leuchtende Reisfelder. Die Familienanwesen sind samt kleine Bauernhöfe mit Viehwirtschaft,
fast überall gibt es Hühner mit Küken, vereinzelt Enten, einige Schweine, Kühe und Ziegen. Zurück im Home Stay wäscht eine kalte Dusche
den Schweiß von der Haut, dann wird ein üppiges Abendessen aufgetischt (Fisch Tilapia, Hühnerkeulen, Schaschlick, Blumenkohl, Reis etc),
dazu ebenso reichlich Wein und Reisschnaps. Animiert von unseren Guides prosten wir uns immer lauter zu mit dem lokalen Trinkspruch
"Mot-Hai-Ba-Jho"(1-2-3-jho). Später zeigen einige Tai Frauen eine Tanzvorführung voller Anmut.
Mai Chau - Ninh Dinh
Freitag 03.März. Die Gastgeber verabschieden uns sehr herzlich. Unsere Reise führt weiter nach Tam Coc. Der kleine Ort mit Restaurants
und Souvenir-Markt zieht Touristen in die trockene Halong Bucht. Den Namen verdankt der Landstrich den hohen Kalksteinfelsen rund um einen
kleinen See. Wir zahlen den Eintritt in den Naturschutzpark und die Tickets für eine Bootsfahrt im Ruderboot. Der einheimische Rudergänger
sitzt am Heck und bewegt die Ruder mit den Füßen. Die Fahrt führt einen Flusslauf entlang durch zwei beeindruckende Höhlen im Kalksteinfelsen.
Am Wendepunkt wartet eine Reihe von Marktfrauen, die Getränke und Naschereien verkaufen. Wir lehnen ab und werden mit Gesten belehrt, dass wir
für die Rudergänger sorgen müssen. Sehr schnell landen Bier, Limo und Nüsse in unserem Kahn und Eva zahlt ungern den erzwungenen Einkauf.
Auf der Rückfahrt werden uns noch bestickte Decken präsentiert aber diesmal lehnen wir den Kauf strikt ab. Am Endpunkt der kurzen Fahrt wird
noch unmissverständlich ein Trinkgeld beansprucht. Obwohl die Beträge für unsere Verhältnisse gering sind fühlen wir uns abgezockt.
Wir fahren weiter zum Hotel in Ninh Binh. Die Zimmer sind ordentlich, das Essen enttäuschend.
Halong Bucht
Samstag 04. März. Am Vormittag fahren wir durch dörfliche Gegend und später entlang eines verschmutzten Flusses zur Halong Bucht. Je näher
wir kommen um so mehr Baustellen befinden sich an der Straße. Im Zuge der Urbanisierung wird hier pro- westlich gebaut. Dominant sind moderne
Congresscenter und große Hotels, die von Grünanlagen mit Rasen, Kokospalmen und Bonsaischalen umgeben sind. Am Hafen Tuan Chau befindet sich
ein neu erbautes Gästeterminal mit einer befestigten Kaianlage. Wir sind beeindruckt. Nach kurzer Wartezeit bringt uns ein Tenderboot zu unserem
Schiff. Die ursprünglichen Dschunken mit Segeln gibt es nicht mehr. Unser Schiff hat einen kleinen Salon, in dem die Mahlzeiten eingenommen werden,
ein Sonnendeck mit Liegen und winzige Kabinen zur Übernachtung. Wir fahren gemeinsam mit gefühlt hunderten gleichen Booten los und genießen den
Blick auf die Felsen in die Bucht und die ruhige Fahrt. Leider ist es neblig, schwierig ein gutes Bild zu machen. Gegen 17:00 Uhr ankern wir in
einer sogenannten Schlafbucht. Das Tenderboot bringt uns zum Ufer von Titop Island, ein schöner Fleck mit Sandstrand und neu angelegter Strandpromenade.
Monumental eine Statue des Kosmonauten Titov, der 1962 auf Einladung Ho Chi Minhs hier verweilte. Wir erklimmen schweißtreibend die 403 Stufen zum
Aussichtspunkt. Zurück auf dem Schiff wird ein sehr gutes Abendbrot aufgetischt mit Austern, Garnelen, Huhn, Gemüse, Reis und Eis mit Früchten zum Nachtisch.
Am Abend fachsimpeln wir auf dem Oberdeck, wie man bei der liegenden Mondsichel erkennt, ob der Mond ab- oder zunimmt, Gute Frage.
Halong Bucht - Hue
Sonntag 05. März. Am Morgen bringt uns das Schiff zur Hang Sung Sot Höhle, auch Surprise Cave genannt. Sie ist eine der größten und
imposantesten Höhlen in der Halong Bucht und UNESCO Weltkulturerbe. Wir werden etwa eine Stunde durch die gut beleuchteten großen Höhlenkammern
geführt. Die Guides zeigen mit Laserpointern auf besondere Steinfiguren, ein Äffchen an der Decke, den Kopf einer Riesenschlange oder das ewig
küssende Liebespaar (kissing cuple). Wir erfahren auch, dass die Menschen während des Krieges in solchen Höhlen gelebt haben. Nach dem Ausflug
geht es in langsamer Kolonnenfahrt zurück zur Anlegestelle in Dong Chau. Als wir alle im Tenderboot sitzen geht der Motor aus. Der junge Skipper
behält die Nerven, besorgt vom Nachbarboot Benzin und es geht weiter. Unser Bus bringt uns zum Flughafen Hanoi. Der Flug in die alte Kaiserstadt
Hue dauert nur eine Stunde und nach kurzer Busfahrt sind wir 21:00 Uhr im Park View Hotel im Centrum von Hue angekommen. Stolz erklärt unser Guide,
das wir jetzt im besten Hotel der Reise sind. Wir sind ca. 70km südlich der ehemaligen Grenze zwischen Nord- und Südvietnam.
Hue
Montag, 06. März. Der Himmel ist dunkelgrau und leichter Nieselregen fällt als wir am Morgen mit einem Drachenboot auf dem Song Huong
(Parfümfluss oder Fluss der Wohlgerüche) zur Thien Mu Pagode fahren. Bald sehen wir den hohen achteckigen Pagodenturm am Eingang eines alten
buddhistische Klosters. Die sieben Stockwerke des Turms sollen für die sieben Stufen der Reinkarnation Buddhas stehen. Beim Rundgang durch den
gepflegten weitläufigen Garten und bei der Besichtigung des Haupttempels begegnen wir Mönchen, die hier leben.
Unweit des Klosters besuchen wir die Grabanlage des Kaisers Tu Duc, der das Land während der französischen Kolonialherrschaft in der zweiten Hälfte
des 19. Jhd regierte. Inmitten der Anlage befindet sich ein kleiner See und ein palastartiger Pavillon am Ufer, der vom Kaiser zu Lebzeiten als
Rückzugsort genutzt wurde. Die Grabanlage ist riesig. Viele Gebäude sind zerstört und werden aufwendig restauriert.
Das gleiche trifft zu für die Zitadelle von Hue, die wir am Nachmittag besichtigen. Die wenigen restaurierten Tempel erstrahlen prachtvoll in
Rot und Gold. Beeindruckend sind die zahlreichen Skulpturen von Drachen, die Treppenaufgänge und Dachfirsten zieren.
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